Reinhard Kuhn
SOPHIE UND ERNST AUGUST – GESCHICHTE EINER BEZIEHUNG AUS NUMISMATISCHER SICHT
Die Thematik wurde erstmals als Vortrag unter dem Titel „Sophie und Ernst August – Numismatische Spurensuche einer Liebesbeziehung“ am 8. Januar 2020 in der Numismatischen Gesellschaft vorgestellt und dann unter dem Titel „Sophie und Ernst August: Geschichte einer Beziehung aus numismatischer Sicht“ in den Geldgeschichtlichen Nachrichten 312, 2020, S. 238–247 veröffentlicht.
Das Interessengebiet des Autors, Reinhard Kuhn, früher niedergelassener Nervenarzt und nun numismatischer (Ruhestands-) Seiteneinsteiger ist die britisch-hannoversche Personalunion und ihr Umfeld.
Inhalt
Eine Begegnung mit Folgen
Ein Regierungsprogramm
Stolze Brauteltern
Erfolg und Zweifel
Ausklang mit Würde und Wehmut
Vom Reifen der Beziehung und von Frauenrechten
Fazit
„Wir spielten zusammen Gitarre, wobei seine schönen Hände zur Geltung kamen; auch war er ein ausgezeichneter Tänzer“1, mit diesen Worten schilderte Sophie von der Pfalz (14. Okt. 1630, Den Haag–8.Juni 1714, Herrenhausen) ihre ersten Eindrücke von Ernst August zu Braunschweig Lüneburg (20. Nov. 1629, Herzberg–23.Jan.1698, Herrenhausen), ihrem späteren Ehemann, bei einem Zusammentreffen in Heidelberg vom Herbst 1656 in ihren Memoiren, die sie etwa 25 Jahre später 1681 niederschrieb, und die, da nur für sich selbst anfertigt und später Leibniz zur sicheren Verwahrung übergeben, als grundsätzlich authentisch angesehen werden können. Und sie fährt fort „Er erbot sich, mir Noten zu schicken, und begann mit mir eine Korrespondenz über Gitarrenmusik, die ich aber schließlich abbrach, weil ich das Gerede der Welt fürchtete“. Dies lässt spüren, dass bereits da unterschwellig schon etwas in Bewegung gekommen war, was erst auf Umwegen Realität werden sollte.2 Denn eigentlich hatte sich Sophie, nachdem sie schon einige Bewerber abgelehnt hatte, zunächst mit Ernst Augusts Bruder Georg Wilhelm (1624–1705) verlobt, zu dem Zeitpunkt regierender Herzog in Hannover. Bald jedoch wollte der vom Verlöbnis zurücktreten und bat seinen jüngeren Bruder, für ihn einzutreten. Und der ließ sich nicht zweimal bitten und somit standen am 17.Okt. 1658 in Heidelberg zwei vor den Traualtar, die offenbar von Anfang mehr als Sympathie miteinander verband. Hier im Blickpunkt steht die zweite Hälfte ihrer Ehe, deren Beginn mit dem Wechsel von Osnabrück nach Hannover Anfang 1680 zusammenfällt.
Ein Regierungsprogramm
Als im Dezember 1679 Herzog Johann Friedrich überraschend auf einer Italienreise ohne einen männlichen Nachkommen verstirbt, tritt Ernst August seine Nachfolge in Hannover an. Auf diesen Anlass wird Anfang 1680 ein Löser in drei Wertstufen geprägt. (Abb. 1) Der Avers zeigt das Porträt in Seitensicht nach rechts, auf dem Revers traditionelle Elemente wie Palme, Meeresgestade und Felsen kombiniert mit dem unter göttlicher Leitung voranstrebenden Osnabrücker Rad und der Umschrift „Variis in motibus eadem“ – „In verschiedenen Lage der Gleiche“.
Diese ausschließlich von Ernst August verwendete Devise3 findet sich bereits in seiner Osnabrücker Zeit.4 Ihre Aussage ist hier z.B. für eine kleine Medaille5 ohne eindeutig eruierbaren Prägeanlass am wahrscheinlichsten als Signal der Zuverlässigkeit und Entschlossenheit vor dem Hintergrund vielfältiger Konflikte zu interpretieren.6
Ist Sophies Mitwirken bei der Gestaltung der Medaille 1669 immerhin denkbar, so ist sie 1680 sehr wahrscheinlich: Zum einen war eine Prägung auf einen Regierungsantritt im Bereich der Welfen etwas Neues, schon das lässt an Sophie als Urheberin denken, denn da in ihrer Familie aufgrund der Exilsituation ganz bewusst auf Repräsentation geachtet wurde, war ihr dies seit frühester Kindheit wohl vertraut.7 (Abb. 3 und 5) Ihr Bildnis im Rittersaal des Iburger Schlosses – als erste Frau in der bis dahin rein männlich besetzten Phalanx der Bischöfe – ist bis heute ein beredtes Beispiel dafür, dass Sophie diese Traditionen ihrer Familie bewusst fortführte.8 (Abb. 2) Ein weiterer wichtiger Hinweis auf Sophie ergibt sich aus der Devise selbst. In Verbindung mit dem Regierungsantritt als Prägeanlass ist sie ein auf eine knappe Formel gebrachtes Regierungsprogramm, das sich ein berechenbares Verhalten unabhängig von Schwankungen der Lage oder Stimmung zum Ziel setzt – vor dem Hintergrund des Feudalismus durchaus ein Schritt in Richtung Modernität und Humanismus.
Und hier ergibt sich nun der Bezug zu Sophie: Sie hatte9 kurz vor dem unerwarteten Wechsel nach Hannover mit ihrer Tochter eine Reise nach Paris unternommen. Dort kam es nicht nur zu einem persönlichen Zusammentreffen mit Ludwig XIV. (1638–1715), den sie in ihren Memoiren als höflich und zuvorkommend schildert, sondern sie erlebte auch unmittelbar die Abhängigkeit und Oberflächlichkeit selbst der höchstrangigen Angehörigen des Hofstaates, was sie so nicht erwartet hatte.10 Zweifellos wird sie den inneren Zusammenhang zwischen der Machtfülle des Königs und der Situation der Untergebenen erkannt und ihren Mann darüber informiert haben.
Genau dieser Gedanke einer zentralen Ausrichtung des Staates ist hinter dieser „Gleichmäßigkeit“ zu erkennen, es geht dabei in Analogie zum französischen Vorbild z.B. um eine Vereinheitlichung staatlicher Organisationen wie des Rechts- oder Finanzsystems oder auch des Wirtschaftsraumes verbunden mit einer Rücknahme lokaler Sonderbedingungen wie etwa dem Zunftwesen. „Variis in motibus eadem“ drückt so im Grunde das aus, was Norbert Elias (1897–1990) als wesentlich für die Entwicklung hin zu einem zentral verwalteten absolutistischen Staat sieht und in seinem Buch „Die höfische Gesellschaft“ anhand des Systems des Sonnenkönigs beschrieben hat.11 Nach Elias ist dies auf mentaler Ebene mit einer Dämpfung der Affekte, stärkerer Triebkontrolle und Stärkung des Über-Ichs verbunden12, im Sinne einer neuen Ausrichtung der Administration auf Basis nachvollziehbarer und überregional gleichmäßiger Vorschriften. Ernst August stellt somit sein Vorhaben das Herzogtum zu modernisieren vor und verbindet dies vertrauensfördernd mit dem Osnabrücker Rad und historisch vertrauten ikonographischen Elementen als Verweis auf bereits bestehende Regierungserfahrung. Ein selbstbewusster Auftritt des neuen Souveräns mit einem dynamisch optimistischen Blick nach vorn eingebettet im historischen Kontext.
Zudem kann auch ein spezielles Interesse Sophies für die Numismatik angenommen werden, schon die Tatsache, dass sie – wiederum als erste Frau überhaupt – in ein Harzer Bergwerk einfuhr und sich über die Silbergewinnung aus erster Hand informierte – immerhin 280 Klafter bzw. ca. 500 m tief und das auf Leitern, ist ein Hinweis. Auch zwei ihrer wichtigsten Gesprächspartner in Hannover – Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) und der Abt Gerhard Molanus – waren bekanntermaßen numismatisch versiert, auf Leibniz gehen z.B. einige Medaillenentwürfe zurück13, Molanus (1633–1722) besaß eine berühmte Münzsammlung. Und möglicherweise war die Medaillengestaltung für Sophie auch einfach eine Möglichkeit zur kreativen Betätigung.14
Stolze Brauteltern
1684 wurde dann anlässlich der Hochzeit der Tochter Sophie Charlotte (1668–1705) mit Friedrich III. von Brandenburg (1657–1713) erstmals eine persönliche Medaille auf Sophie geprägt. (Abb. 4) Arved Karlsteens (1647-1718), schwedischer Hofmedailleur, auf Besuch in Hannover, gestaltete die Medaille wie auch die auf Ernst August (Abb. 4) und das Brautpaar.15 Sophies Devise „Senza turbami al fin m’ acosto“ bringt Philipp Julius Rethmeyer (1678-1742) mit einer überstandenen Erkrankung der Herzogin in Zusammenhang und übersetzt mit „Ohn‘ dass ich Hinderung empfange, so schick ich mich zum Untergange“.16 Vom Hof wurde die stattliche Zahl von 2.000 Schaustücken in Auftrag gegeben, vermutlich Gegengeschenke im Rahmen der Hochzeit.17
Dass Sophie als Mutter mit zum Arrangement der Ehe beigetragen hatte entsprach den Gepflogenheiten der Zeit, die Unterstützung des brandenburgischen Nachbarn beim Projekt „Kurwürde“ hatte man dabei mit im Auge. Eine eigene Medaille auf die Brautmutter ging aber sicher über das seinerzeit Übliche hinaus.18
Und Sophie stand damit numismatisch – nahezu – gleichberechtigt neben ihrem Mann. Was uns heute selbstverständlich erscheint war damals zweifellos etwas Besonderes. Sophie verbindet das sogar noch mit einer eigenen Devise, die Brockmann mit „Ohne mich zu verwirren, nähere ich mich dem Ende“ übersetzt. Ein Ausdruck persönlich moralischer Verantwortung und dies mit dem in Deutschland ungewöhnlichen Italienisch, so erhält der ernste, nachdenkliche Inhalt eine gewisse tröstliche Leichtigkeit aber auch eine sehr individuelle Note. Mit ein wenig Phantasie kann man hinter diesem repräsentativen Ausdruck eigener Gefühle und Vorstellungen den holländischen Einfluss ihrer Jugendjahre spüren.19
Ihr Mann bleibt bei der Devise von 1680 und betont so weiterhin Zuverlässigkeit, Gleichmäßigkeit und Gerechtigkeit. Zu beachten sind jedoch zwei kleine Änderungen: Zum einen handelt es sich bei neun Speichen nicht um das Osnabrücker Rad, sondern um eine Allegorie auf den Lauf des Schicksals, zum anderen herrscht – bei angenommener gleicher Laufrichtung von links nach rechts, also der üblichen Blickrichtung des Siegers auf römischen Friesen – Gegenwind. Damit ergibt sich als Gesamtaussage der Medaille „Auch bei Gegenwind bleibe ich konstant und treibe den Lauf des Schicksals voran“.
Der besondere Clou offenbart sich, wenn wie in der Abbildung beide Reverse nebeneinanderlegt werden: Bereits die Landschaft setzt sich vom einen auf das andere Stück fort, wenn nun noch die Devisen ins Plural gesetzt und miteinander verbunden werden erscheint ein wundervoller Ausdruck ehelicher Verbundenheit sinngemäß mit der gemeinsamen Aussage „Auch bei Gegenwind verfolgen wir konstant und zuverlässig unseren Weg und streben ohne uns verwirren zu lassen unseren Zielen entgegen“.
Das Ganze beinhaltet jedoch noch mehr: Sophie ist hier nicht einfach Ehefrau, zuständig für die Sicherung des Fortbestands der Dynastie, sondern präsentiert sich als enge Vertraute ihres Mannes mit eigenen Zuständigkeitsbereichen – im Sinne einer gegenseitigen Ergänzung womit ein insgesamt größeres Ganzes entsteht- genau das ist es, was dieses Medaillenpaar ausdrückt und vermutlich auch ausdrücken sollte.
Ernst Augusts Vorrangstellung schlägt sich dabei lediglich materiell im etwas größeren Durchmesser und einem etwas höheren Gewicht der Medaillen nieder – ansonsten begegnen uns hier zwei eigenständige, (nahezu) gleichrangige Individuen verbunden im gegenseitigen Vertrauen, das selbst durch Mätressen nicht zu erschüttern ist. Sophies italienischer Wahlspruch schafft zwar eine gewisse Distanz zu Ernst August, im Vordergrund aber steht eine fast schon intime Nähe der Ehepartner – viel deutlicher lassen sich die rational ja kaum fassbaren Kräfte der Liebe wohl kaum ausdrücken.20
In einer Zeit, in der gerade in Bezug auf die Ehe noch viele Fragen offen waren und in der die Ehe oft noch als edle Form der Freundschaft angesehen wurde, ein „Hofieren“ der eigenen Ehefrau dagegen eher als lächerlich galt21, waren diese Botschaften sicher neu und ungewohnt und dürften ihre Wirkung auf den Kreis der Hochzeitsgäste nicht verfehlt haben. Die Medaillen vermittelten damit Anspruch und Selbstverständnis des Herzogpaars, was durch ihre Wertigkeit zusätzlich unterstrichen wurde – eine Analyse von Ernst Augusts Medaille in Silber, das Stück von Abb. 3 – durch Dr. Robert Lehmann, Ulm (Münzmesse Hannover 01.12.2019) ergab einen Silberanteil von 99 %.
Sophie behält diese Gestaltung und Devise über mehrere Jahre bei, es folgen Neuauflagen mit geringen Variationen 1687, 1688 und nochmals 1693 mit Samuel Lambelet, Levin Zernemann und Ernst Brabandt als Stempelschneider. Auch eine 1691 persönlich von Sophie angefertigte Altarauflage für das Kloster Loccum trägt diese Devise.22
Am auffälligsten ist die Ausführung von 1688 (Brockmann Nr. 750) durch ihre Randschrift: „NONNE BONA QUAE MODESTA“ – „Ist nicht gut was bescheiden ist“ – ein unzweideutiger Bezug auf Ernst Augusts Devise „Sola bona quae honesta“ – „Es ist nur gut was ehrenhaft ist“. Magarete Knoop beurteilt das als „stillen Protest“. Aber wogegen? Zielte es auf familiäre Spannungen etwa im Zusammenhang mit der Primogenitur?23 Weckten die Verwüstungen ihrer pfälzischen Heimat durch französische Truppen bei ihr Erinnerungen an das Scheitern ihrer Eltern, wie es das Willem van Honthorst (1594-1666) zugeschriebene Gemälde „Allegorie auf den Sieg der Ungerechtigkeit“ ausdrückt? (Abb. 5) Oder ahnte sie, dass ihre politischen Ziele auch persönliche Opfer fordern könnten? Die Zielgruppe für speziell diese Prägung dürfte in Anbetracht ihrer Seltenheit jedenfalls sehr umgrenzt gewesen sein.
Bleibt auf die deutliche Diskrepanz zwischen der numismatischen Begleitung der Hochzeit ihrer Tochter und der ihres Ältesten, Georg Ludwig (1660–1727), zwei Jahre zuvor hinzuweisen. Ohne Frage ein mindestens ebenso bedeutsames Ereignis, bei dem es um nicht weniger als die Sicherung der Erbfolge und der Wiederherstellung eines vereinten lüneburgischen Herzogtums ging – conditio sine qua non für die Zuerkennung der Kurwürde. Jedoch wurde hierauf keine einzige Medaille geprägt, die Ursache hierfür dürfte in den Ambivalenzen Sophies gegenüber der Abstammung ihrer Schwiegertochter Sophie Dorothea (1666–1726) gelegen haben.24
Erfolg und Zweifel
Es folgen zwei undatierte Bergbauprägungen, vermutlich aus dem Jahr 1686.25 Auch sie gehen über das Übliche, Genretypische hinaus. Auf der ersten (Abb. 6) scheinen die 1684 angedeuteten Schwierigkeiten behoben, statt Gegenwind herrscht nun frischer Rückenwind. Kairos, der Gott der Gelegenheit26, schwebt auf einem 8- Speichen-Rad übers Meer – Symbol erfolgreicher Chancenverwertung. Die Umschrift ist klar: „FRONTE CAPILLATA EST“ – eine Gelegenheit ist rechtzeitig – von vorn – beim Schopf zu greifen, will man sie nicht verpassen, das Hinterhaupt ist kahl!27 Auf der Rückseite fallen Münzen und Erz aus Füllhörnern, die Basis des Erfolges.
Die Umschrift: „AVREA HERCINIAE STERILITAS“ mit „DITESCIT AB IMO“ im Abschnitt, dürfte weniger, wie Müseler meint, auf das im Harz fehlende Gold gemünzt sein, eher passt der insgesamt positive Tenor der Medaille sinngemäß zu dem Gedanken auch bei scheinbarer Aussichtslosigkeit nicht vorzeitig aufzugeben und auf „tiefere“ Werte („ab imo“) zu achten. Bergbau und antike Mythologie werden ästhetisch ansprechend mit den Erfolgen des Hauses Hannover verbunden. Kein moralisierender „Zeigefinger“ sondern eine dynamische Aufforderung zuzupacken und Chancen zu nutzen.28 Und das ist sicher nicht nur auf den Bergbau bezogen zu sehen, der eher nur noch wie eine Rahmenhandlung wirkt – andere interessante Perspektiven dürften sich daneben in den Vordergrund geschoben haben wie der Zuzug von Hugenotten infolge des Widerrufs des Edikts von Nantes 1685 oder die Umstellung des Steuersystems 1686, die bald die fiskalischen Erwartungen übertreffen sollte.29
Die zweite, vermutlich etwa gleichzeitig entstandene Saturnmedaille (Abb. 7) stellt gewissermaßen das Pendant dazu dar. Auf der Vorderseite vermittelt eine von Montananlagen überzogene Landschaft einen Eindruck vom Aufwand der Silbergewinnung. Auf dem Revers sind Schlossbauten, Pfauen und Militär dargestellt, die in Verbindung mit Gott Pluto/Saturn, der das mühsam Gewonnene in einen Brunnen entleert, als Ausdruck reiner Verschwendung erscheinen.30 Über dieses rein bildlich beschreibende Verständnis hinaus eröffnet sich ein tieferer Sinn, wenn man die Medaille zum einen in einen Zusammenhang mit der Kairos-Medaille stellt zum anderen mit einer rhetorischen Tradition der Renaissance zu paradox-satirischer Ausdrucksweise sieht.31 Führt die Verknüpfung mit der Kairos-Medaille zu einer Aussage in etwa wie: „Ja, wir sind erfolgreich, aber wir sind uns auch der Belastungen der Bergleute wie der Risiken der Geldverschwendung bewusst“, so ergibt sich unter einem satirischen Blick in etwa: „Verschwende dein Geld und lebe in Pracht und Eleganz auf Kosten der Bergleute“ – eine an den Betrachter gerichtete Aufforderung, sein Denken und Handeln zu reflektieren und den rechten Weg zu suchen.32
Quasi ein Diptychon – die erste Medaille ermutigt Chancen zu nutzen, die zweite mahnt dabei moralische und vernünftige Grenzen zu beachten.33 Kritische Ironie finden wir hier mit Verantwortungsbewusstsein und Moral kombiniert, dazu der christliche Hintergrund, denn die Quintessenz der Gesamtaussage beider Stücke ließe sich auch mit dem Pauluswort „Prüfet aber alles und das Gute behaltet!“ umreißen. Erneut ein numismatischer Ausdruck für den Anspruch des Herzogtums als aufstrebend und modern aber auch moralisch fundiert und in der Antike verwurzelt. Wobei kleinere Wertstufen belegen, dass diese Botschaft nicht nur hochstehenden Persönlichkeiten zugedacht war. Für Sophies (Mit-) Urheberschaft an beiden Motiven lassen sich vergleichbare Überlegungen anstellen wie für den Löser von 1680 (Abb. 1): Anklingende Selbstkritik weist auf Verwandtschaft zu Sophies oben erwähnter zwei Jahre später, 1688, geprägten Medaille, während ein primärer Vorschlag aus dem Kreis der Bedienten der Münze oder ein Anstoß vom Herzog selbst kaum wahrscheinlich sind.
1690 bringt mit dem Verlust zweier Söhne schmerzhafte Rückschläge. Beide fallen im Kampf für den Kaiser gegen die Türken – zunächst trifft es am 01.01. mit Carl Philipp (1669–1690) den vierten Sohn bei Pristina und dann am 30.12.1690 mit Friedrich August (1661–1690) den zweiten.
Anfang 1691 ist Karlsteen wieder zu Besuch in Hannover. Wieder entstehen wunderschöne Medaillen, darunter eine auf Ernst August. (Abb. 8) Der Avers zeigt ihn mit gereiftem, würdevollem Porträt, die Hervorhebung seines zweiten Vornamens betont im wörtlichen Sinne die „Erhabenheit“ unter Bezug zum großen Vorbild der Antike. In der Umschrift auf dem Revers künden Harnisch und Trophäen von militärischen Erfolgen und die Umschrift „En Labor En Praemium“ – „Hier die Mühe, hier die Belohnung“ ist ein unmissverständlicher Fingerzeig, dass für die Taten nun auch ein Lohn – die Kurwürde – erwartet wurde. Die Randschrift: „TUTATUR ET ORNAT“ – „Er schützt und ziert“ ist zusätzlich ein Bezug auf England, dort wurden seit 1663 große Silbermünzen mit der Randschrift „DECUS ET TUTAMEN“ versehen.34 Ein Verweis auf William III. von Oranien (1650–1702), der Ernst August bei seinen Bestrebungen unterstützte, aber ebenso ein Bezug auf seine Frau und ihre Aussichten auf den englischen Königstitel. Das Interesse in beiden Angelegenheiten dürfte durchaus gegenseitig gewesen sein – ihre Aussichten erhöhten die Position des Hauses Hannover und vice versa. Nun lag das in greifbarer Nähe, an das bei der Eheschließung noch nicht zu denken war – sie, die jeweils jüngsten Kinder (Sophie das jüngste überlebende), sollten die Traumziele ihrer Väter realisieren: Sie mit Erlangung der Königswürde, er mit der Kurwürde. Jedem half der Erfolg des anderen. Dieses Stück verdeutlicht somit eindrücklich, wie sehr die beiden auch in dieser Hinsicht miteinander verflochten waren und erfolgreich kooperierten.35 Folgerichtig findet sich diese Randschrift auch auf zwei der Medaillen auf die Zuerkennung der Kurwürde 1692.36
Numismatisch ist diese Medaille aber auch mit der auf den Tod des vierten Sohns, Carl Philipp, verbunden. Bei Brockmann finden sich auf dieses Ereignis insgesamt 6 Varianten gelistet, wovon die erste hier von besonderem Interesse ist. (Abb. 9) Sie trägt die Jahreszahl 1690. Da sie jedoch auch von Karlsteen gestaltet wurde und lt. Fiala im Feb. 1691 (!) 300 silberne Medaillen auf den Todesfall aufgeführt werden ist davon auszugehen37, dass Nr. 697 und 790 zeitgleich – also Anfang 1691 – entstanden und inhaltlich verbunden sind. Tatsächlich war die intensive militärische Unterstützung des Kaisers ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Kur. Die Kombination beider Stücke erscheint wie ein aus dynastischer Sicht der Dinge quasi offizielles Statement, mit dem in Wien unter Betonung der eigenen Opfer nochmals mit Nachdruck der „berechtigten Lohn“ eingefordert wird. Die Inschrift „GEMINAT LVCEM FLAMMAMQVE CADENDO“ – Im Sturz verdoppelt Licht und Feuer38 – würde dazu passen, denn sein „Sturz“ erhöht eben nicht nur ihn selbst posthum, sondern trägt auch zur Erhöhung der Reputation des Hauses bei.39 Sophie ihrerseits war schwer getroffen, in einem Brief vom 05.02.1691 (neues Datum) an Raugräfin Louise in Frankfurt lesen wir „…dan mein ungelück gar zu gross ist undt wol nimals aus mein herz kommen wirdt; doch mus man sich billig in Gottes willen schicken, …“.40
Eine weitere Medaille 1691 galt dem Garten Herrenhausen, gemeinsames Lieblingsobjekt des Paares. (Abb. 10) Hier wird mit tiefsinniger Symbolik wieder bewusste Gemeinsamkeit demonstriert: Auf der Vorderseite Pegasus über dem Parnass, Gebirge des Apolls und Symbol für den Gipfel der Kunst, wie er mit dem Hufschlag den Brunnen Hippokrene öffnet – schaut man genauer so ist Pegasus eigentlich ein geflügeltes Sachsenross und die Landschaft könnte auch dem Harz entsprechen. Und da „Parnass“ für Sophie ein Synonym für Heidelberg war, steht die Symbolik für die Verbindung von der Pfalz und dem lüneburgischen Herzogtum. Und der Revers zeigt mit Ansichten der Gartenanlage Herrenhausen – Wasserkunst und Grotte, Sinnbild für die – immer weiter verbesserten – Resultate dieser Verbindung.41
Ausklang mit Würde und Wehmut
Eine Medaille mit den Porträts der beiden, ein eigentlich häufiger Typ, findet für das Paar datiert erst aus dem Jahr 1696.42 (Abb. 11) Noch einmal erscheint Ernst August hier in voller Pracht, tatsächlich war er zu dem Zeitpunkt schon gesundheitlich angeschlagen, lebte zunehmend zurückgezogen und verstarb schließlich im Jan. 1698.43 Es existieren allerdings auch drei undatierte und damit möglicherweise ältere Prägungen dieses Typs.44
Abbildung 12 zeigt die vermutlich emotionalste Medaille Sophies. Die Umschrift: „Ob die Erde gleich brich so vergeht mein Treu doch nicht“, drückt glaubhaft jenseits aller sonstigen Erwägungen ihre tiefen Empfindungen für ihren Mann aus. Nähere Details über Jahr oder Anlass der Prägung waren nicht zu eruieren, am wahrscheinlichsten erscheint jedoch ein Ausdruck ihrer Trauer nach dem Verlust ihres Ehemannes. Entsprechendes dürfte für die Medaillen nach Brockmann 758 und 759 gelten, letztere mit der Umschrift „Liebe mich wie ich Dich, Mehr begehre ich nicht“ dazu als Abbildung einen geharnischten Arm aus Wolken, der ein brennendes Herz hält. All diese Varianten sind sehr selten und waren vermutlich nur persönlich gedacht.
Ein letztes Mal nimmt Sophie schließlich auf ihren Mann bzw. sein Haus Bezug, als es die offizielle Übergabe der Sukzessionsurkunde durch Graf Macclesfield Juli 1701 mit einer Medaille zu würdigen galt. (Abb. 13) Die Rückseite ziert das Porträt der englischen Gattin Heinrichs des Löwen, Mathilde, aus dem Hause Plantagenet. Damit nimmt sie sowohl auf die schon zuvor bestehenden Verbindungen der Welfen mit England wie auch auf Heinrich den Löwen als Stammvater des Hauses Bezug. Ähnlich wie bei Ernst August 1680 wird hier eine große Zukunftsperspektive mit einem historischen Bezugsrahmen verbunden.
Vom Reifen der Beziehung und von Frauenrechten
Ein ganz besonderer Aspekt der Serie zeigt sich, wenn man die Entwicklung der numismatischen Aussagen in Hinblick auf die Beziehung über die Jahre hinweg verfolgt: Bleibt auf dem Löser von 1680 Sophies vermutliche Unterstützung unauffällig im Hintergrund, tritt sie 1684 offen in Erscheinung und demonstriert im Verbund mit Ernst August enge Verbundenheit bei gleichzeitiger individueller Eigenständigkeit. Die Entwicklung auf den weiteren Prägungen lässt sich im Sinne einer zunehmenden Nähe und Verbundenheit deuten. So wirkt bereits der Tenor auf der oben erwähnten Medaille von 1688 weniger als Sophies rein persönlichen Sorge, sondern als eine gemeinsame Sorge mit gemeinsamer Suche nach Lösungen. 1691 wird die Verflechtung der Eheleute noch deutlicher, sei es durch eine Randschrift im englischen Stil als Hinweis auf Sophie, sei es ikonographisch durch die Verbindung entsprechender Symbole oder auch – ganz klassisch – durch die Verbindung der Porträts. Sicher muss man bei Betrachtungen einer barocken Fürstenehe aus heutiger Sicht mit Interpretationen vorsichtig sein, vor allem muss man in Rechnung stellen, dass beide Protagonisten sehr auf Reputation bedacht waren und die Demonstration partnerschaftlicher Einigkeit durchaus auch als Ausdruck einer außergewöhnlichen Beziehung gezielt eingesetzt wurde.
Andererseits, es gibt gute Argumente dafür, dass da auf jeden Fall auch ein authentischer Kern vorhanden ist: Schon die Seltenheit der 1688-Medaille und der Medaillen nach Brockmann Nr. 757-759 macht für diese Stücke Repräsentationsabsichten unwahrscheinlich. Weiterhin zeigt Sophie in ihrer privaten Korrespondenz wie den oft sehr persönlichen und offenen Briefen an die Raugrafen eine entsprechende Haltung. Und schließlich entspricht die hier vorgestellte Serie in fast schon lehrbuchreifer Weise dem Reifen einer Partnerschaft über einen Verlauf von ca. 20 Jahren hinweg, das dürfte so kaum planbar gewesen war. Bei dem bekannten Schweizer Psychoanalytiker und Paartherapeut Jürg Willi (1934-2019) finden wir hierzu in seinem Buch „Die Zweierbeziehung“ als wesentliche Voraussetzung für eine gelingende Paarbeziehung, die Möglichkeit der Wahrung der eigenen Autonomie für beide Partner bei gleichzeitiger Bereitschaft sich als Bestandteil eines größeren Ganzen einzubringen.45 Dies ermögliche das Wachsen von Nähe und Vertrautheit und die Erfüllung der Sehnsucht nach Geborgenheit im Partner unter Erhalt der Eigenständigkeit und Entwicklung einer eigenen Differenzierung.46 Und genau diesen Eindruck vermitteln die Medaillen von Ernst August und Sophie – eine solide Basis aus Nähe und Individualität, die beiden ermöglicht, ihr jeweils volles Potential zum gemeinsamen Nutzen zu entwickeln. Auch wenn diese Zusammenhänge vor rund 350 Jahren noch nicht wissenschaftlich ausgearbeitet waren, dürfte das psychodynamische Kräftefeld grundsätzlich kaum anders gewesen sein.
Untrennbar mit dem Verhältnis zwischen Eigenständigkeit und Nähe in der Dyade ist die Frage nach der Stellung der Frau in der Beziehung verbunden. Auch in dieser Hinsicht offenbart die Serie Außergewöhnliches. Als Beispiel für die ansonsten übliche Praxis in Bezug auf die Darstellung fürstlicher Gattinnen mag die Medaille auf den zehnten Hochzeitstag der Tochter Sophie Dorothea dienen. (Abb. 14) Ihr Porträt steht zwar im Zentrum des Averses, tatsächlich aber werden die sie umgebenden Männer zelebriert – Vater, Ehemann, Bruder und Sohn – eine eigenständige Rolle vergleichbar der ihrer Mutter wird ihr nicht zugestanden. Sophies Rollenmuster ist dagegen deutlich weiter gefächert und reichte über traditionelle weibliche Bereiche weit hinaus. Auch wenn sie dank ihrer Kindheitserfahrungen – Lebensstil ihrer Mutter (vgl. Abb. 3 und 5), generell aufgeschlossenere Haltung in den Niederlanden – über ein solides feminines Selbstbewusstsein verfügte, ihre außergewöhnliche Stellung wird ihr sicher auch nicht so ohne weiteres zugefallen sein, sie musste entwickelt und gelebt werden. Damit könnte sie als eine frühe Ikone der Gleichberechtigung im Bereich des HRR gelten. Sie selbst dürfte ihr Verhalten eher im Sinne ihrer Verpflichtungen als Aristokratin gesehen haben während Zeitgenossen wie John Toland (1670–1722) sie jedoch bereits als allgemeines Vorbild für weibliche Führungsfähigkeit sahen. Auch Ernst August wird ihre Fähigkeiten sehr wohl erkannt haben und wie sehr Sophies Handeln für beide von Vorteil war.47
Fazit
Die hier vorgestellte Serie an Medaillen sowie einem Löser umfasst einige der schönsten wie auch charakteristischsten Stücke der Regierungszeit des Herzogs und späteren Kurfürsten Ernst August. Die Epoche stellt einen numismatischen Höhepunkt des Harzes dar, entsprechend sehen wir Prägungen auf sowohl hohem künstlerischen-ästhetischen wie auch technischen Niveau. Dazu sind sie interessante zeitgenössische Dokumente in Hinblick auf ihre jeweilige Prägeanlässe wie auch hinsichtlich des grundsätzlichen Eindrucks, den das Herzogspaar von sich vermitteln wollte.
Grundsätzlich findet sich der übliche Themenkanon wie Regierungsantritt, Heirat, Todesfälle, Erhöhung des Status und Bergwerksmotive und – ebenfalls ganz im Sinne der Epoche – eine Ikonographie, die auf vertraute Motive aus den Bereichen Religion und römische Antike zurückgreift, dazu eine „gemischtsprachige“ Beschriftung – offizielle Angaben noch in Latein, das Sonstige meist schon in Deutsch.
Das Besondere der Serie ist aber der immer wieder anzutreffende sehr persönliche Charakter. In Anbetracht der beiden selbstbewussten und auf Selbstdarstellung bedachten Protagonisten ist hier zunächst von einer kalkulierten Darstellung auszugehen, die Sophies Eigenständigkeit wie das gemeinsame Agieren als Paar publicityträchtig zum Ausdruck brachte.
Eine Rolle, für die Sophie mit ihrer herausragenden Persönlichkeit geradezu prädestiniert war: Von höchstem Stand, dazu intelligent, gebildet, kreativ, selbstbewusst und – den Bildern nach zu urteilen – auch durchaus attraktiv. Ohne Zweifel war sie der wichtigste Aktivposten ihres Ehemannes und verlieh dem hannoverschen Hof einen besonderen Glanz, der dazu beitrug, die noch junge Residenzstadt aus dem deutschen Durchschnitt herauszuheben. Eine Ausnahmeposition, die sie als frühe Protagonistin für Gleichberechtigung erscheinen lässt und die sich geradezu zwangsläufig auch numismatisch niederschlagen musste.
Dass schließlich bei der besonderen Betonung des persönlichen Moments auch stärker emotionale Aspekte in die numismatische Ikonographie mit einflossen, ist ebenso wenig überraschend. Wie erörtert kann bei aller Repräsentationsabsicht aber durchaus ein authentischer Kern angenommen werden, wiederum Hinweis auf Sophies Mitwirken und Ausdruck ihres Esprits. Und die aus den Medaillen herauslesbaren Aussagen zur Partnerschaftssituation ergänzen sich nach und nach und runden sich zu einem letztlich eindrucksvollen Gesamtbild einer über die Zeit zunehmend vertieften und gereiften Beziehung – numismatisch vermutlich in dieser Art einzigartig!
Und wenn wir nun noch einmal gedanklich an den Anfang zurückkehren – Sophies Bewunderung für Ernst Augusts Hände – zu einem Zeitpunkt als noch ganz andere Ehebündnisse in der Diskussion waren, so ist die Medaillenserie eine nachträgliche Bestätigung für die besondere Nähe zwischen beiden von Anfang an. Was die Tatsache, dass sie dann allen Widerständen zum Trotz tatsächlich zusammenfanden, umso mehr als eine beinahe wundersame Wendung des Schicksals erscheinen lässt. Und damit stellt sich plötzlich die Frage, ob es wirklich nur Georg Willhelms Wunsch ungebunden zu bleiben war, der ihn veranlasste zugunsten seines Bruders vom Verlöbnis mit Sophie zurückzutreten oder ob sich nicht vielmehr bei ihm ein Gespür für die Gefühle zwischen seiner Verlobten und seinem jüngeren Bruder entwickelt hatte – ein zumindest recht romantisches Gedankenspiel!
Literatur und Abkürzungen
- Bartels 1992
Christoph Bartels, Vom frühneuzeitlichen Montangewerbe zur Bergbauindustrie, Bochum 1992. - Blaich 1973
Fritz Blaich, Die Epoche des Merkantilismus, Wiesbaden 1973. - Bodemann 1966
Eduard Baumann, Briefe der Kurfürstin Sophie von Hannover an die Raugräfinnen und Raugrafen zu Pfalz, Osnabrück 1966. - Brockmann 1987
Günther Brockmann, Medaillen der Welfen Band 2 Linie Lüneburg/ Hannover, Köln 1987. - Cunz 1991
Reiner Cunz, Vom Taler zur Mark, Deutsche Bank 1991. - Duchhardt 2015
Heinz Duchhardt, Matthias Schnettger, Barock und Aufklärung, Berlin/Boston 2015. - Elias 2016
Norbert Elias, Die Höfische Gesellschaft, Amsterdam 2016. - Elias 2017
Norbert Elias, Über den Prozeß der Zivilisation, Amsterdam 2017. - Fiala 1909
- Eduard Fiala, Münzen und Medaillen der Welfischen Lande, Band 6, Das neue Haus Braunschweig zu Lüneburg, Leipzig, Wien 1909.
- Finster 2016
Reinhard Finster und Gerd van den Heuvel, Gottfried Wilhelm Leibniz, Reinbek 2016. - Hatton 1982
Ragnhild Hatton, Georg I., Aus dem Englischen von Götz Pommer, Frankfurt, 1982. - Heuvel 1998
Christine van den Heuvel und Manfred von Bötticher, Geschichte Niedersachsens, Band 3, 1.Teil, Hannover 1998. - Hänsel 2019
Sylvaine Hänsel, Porträt und Propaganda – Die Familie des Winterkönigs im niederländischen Exil, Vortrag Leibniz Gesellschaft Hannover 29.08.2019. - Heinrich 1930
Joachim Heinrich, Die Frauenfrage bei Steele und Addison, Eine Untersuchung zur englischen Literatur- und Kulturgeschichte im 17./18. Jhd., Leipzig, 1930. - Hummel 2014
Gisela Hummel, Sophie Kurfürstin von Hannover, Aus den Lebenserinnerungen, Welfenschrift 88, Wedemark 2014. - Knoop 1964
Mathilde Knoop, Kurfürstin Sophie von Hannover, Hildesheim 1964. - Kuhn 2020
Reinhard Kuhn, Lautenthals Glück – Zwei Ausbeuteprägungen als Spiegel kulturhistorischer Entwicklung, Geldgeschichtliche Nachrichten, 310, 2020, S. 124 – 131. - Kurpfälzisches Museum
Ausstellung „Königskinder“, Heidelberg 06.10.2019 – 16.02.2020. - Luhmann 2017
Niklas Luhmann, Liebe als Passion Zur Codierung von Intimität, Frankfurt 2017. - Mulsow 2018
Martin Mulsow, Radikale Frühaufklärung in Deutschland 1680 – 1720 Band 1, Göttingen 2018. - Müseler 1983
Karl Müseler, Bergbaugepräge, dargestellt auf Grund der Sammlung der Preussag AG, Bd. 1, Hannover 1983. - Raupp 2001
Hans-Joachim Raupp, Landschaften und Seestücke, Niederländische Malerei des 17. Jhd., Münster 2001. - Praun 1747
Georg Septimus Andreas von Praun, Vollständiges Braunschweigisch-Lüneburgisches Münz- und Medaillen-Cabinet, Helmstedt, 1747. - Rehtmeyer 1722
Philipp Julius Rehtmeyer, Braunschweig-Lüneburgische Chronica, Braunschweig 1722. - Schlossverein Iburg
Die angenehmste Einsamkeit der Welt, Sophie von der Pfalz als Frau Bischöfin auf der Iburg. - Skingley 2015
Coins of England, 50London 2015. - Trauschke 2014
Martina Trauschke, Senza turbarmi al fin m’acosto, Hannover 2014. - Welter 1971
Gerhard Welter, Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen, Bd. 1, Braunschweig 1971. - Wenzel 1974
Alexander Wenzel, Auflösungen lateinischer Legenden auf Münzen und Medaillen, Braunschweig 1974. - Willi 1983
Jürg Willi, Die Zweierbeziehung, Reinbek 1983. - Zeidler 1921
Gerhard Zeidler, Elisabeth von Platen, Eine deutsche Pompadour, Berlin 1921. - Ziegler 1979
Konrad Ziegler und Konrad Sontheimer, Der Kleine Pauly, Lexikon der Antike, München 1979.
Abbildungsnachweis (sofern nicht bereits in der Bildunterschrift angegeben)
1, 4a, 4b, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 13: Fritz Rudolf Künker & Co., Osnabrück, Fotos: Lutz-Jürgen Wiedemann (Lübke & Wiedemann).2: Staatliches Bauamt Osnabrück Emsland.
3: Kurpfälzisches Museum Heidelberg. Foto: Renate J. Deckers-Matzko.
5: Kurpfälzisches Museum, Heidelberg.
12: Landesmuseum Hannover, Münzkabinett.
14: Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, Inventar Nr. 18214275. Foto: Lutz-Jürgen Lübke (Wiedemann & Lübke).
Anmerkungen
1 ↑ Hummel, S. 10.
2 ↑ Sophie verbrachte nach ihrer Jugend in Leiden und Den Haag die Zeit von 1650 bis 1658 bei ihrem Bruder Karl Ludwig, Kurfürst von der Pfalz, in Heidelberg, s. Knoop 1964, S. 33–48, zu Verlobung, „Brauttausch“ und Eheschließung s. dort S. 49–53.
3 ↑ Wenzel, S. 311.
4 ↑ Das Amt als Fürstbischof des Hochstifts Osnabrück trat Ernst August 1662 an, er bekleidete es bis zu seinem Tod im Jahre 1698.
5 ↑ Brockmann, Nr. 690, s. dort S. 77, Praun Nr. 968, S. 320.
6 ↑ Rehtmeyer, S. 1724–1725.
7 ↑ Am Hofe des Winterkönigs in Utrecht wurde infolge der Exilsituation ganz besonderer Wert auf Repräsentation gelegt, vor allem um der Aufrechterhaltung seines Anspruchs auf das pfälzische Kurfürstentum Ausdruck zu verleihen.“.
8 ↑ Schlossverein S. 7; Vortrag Hänsel.
9 ↑ Hummel, S. 42–56.
10 ↑ Hummel, S. 43, 46, 47 sowie Brief an ihren Bruder in v. d. Heuvel, S.201–202.
11 ↑ Elias, S. 254–259.
13 ↑ Knoop, S. 66; Cunz, S. 2; von Leibniz stammt z.B. der Entwurf für das Stück von Abb. 12.
14 ↑ Kreativität war in Sophies Familie nicht ungewöhnlich – Ihre älteste Schwester, Elisabeth (1618–1680), stand im intellektuellen Austausch mit René Descartes, ihre zweitälteste Schwester, Luise Hollandine (1622–1709), war eine begabte Malerin und der drittälteste Bruder, Ruprecht von der Pfalz, Duke of Cumberland (1619–1682), machte sich in England auch als Naturforscher einen Namen.
15 ↑ Medaille auf das Brautpaar nach Brockmann Nr. 760, weiteres s. dort S.29.
16 ↑ s. dort S. 1744.
17 ↑ Fiala, S. 45.
18 ↑ Knoop, S.110ff.
19 ↑ Vergleichbar drückt sich in der Zuwendung der niederländischen Malerei zur zwar nicht sonderlich eindrucksvollen aber eben eigenen Landschaft die Betonung eines Eigenwertes aus, der auch das eigene Gefühlserleben mit umfasst, vgl. z.B. Raupp, S. 9.
21 ↑ Ebenda, S. 97–106; zu Ernst Augusts Hauptmätresse, Elisabeth von Platen, s. Zeidler, auch sie hatte wichtige Funktionen am Hofe und wurde von Zeidler als „Deutsche Pompadour“ bezeichnet.
22 ↑ s. Trauschke.
23 ↑ s. dort S. 121 und 118.
24 ↑ Knoop, S. 102 und 107.
25 ↑ Die Chronologie folgt Fiala und Brockmann; Rehtmeyer setzt sie etwa 5 fünf Jahre früher an, s. S. 1730; v. Praun, gemäß seiner Nummerierung, deutlich später, s. dort S. 322.
26 ↑ Der kleine Pauly, Band 3, S. 48.
27 ↑ Nach Müseler ein Bezug auf Cato „Fronte capillata post est occasio calva “, s. dort Nr. 10.4.3/3, 3a–c, 4–4b, 6–6a.
28 ↑ Ähnlich auch bzgl. Größe und Gewicht Nr. 737 und 738 sowie Nr. 742–744 mit einem Gewicht der Silberausführungen zwischen 5,5 bis 12,7 g wobei für Nr. 742 und 744 ebenfalls Ausführungen in Gold bekannt sind.
29 ↑ V. d. Heuvel, S. 191 und Rehtmeyer, S. 1733 sowie bezgl. Des Zuzugs der Hugenotten z.B. Blaich, S. 148.
30 ↑ Vgl. Fiala S. 45 und Brockmann, S. 102.
31 ↑ Mulsow, S. 443.
32 ↑ Zur sozialen Situation der Bergleute im Oberharz s. z.B. Christoph Bartels, speziell Kapitel 5 und 6.
33 ↑ Mulsow, S. 444–449.
34 ↑ Skingley, S. 334.
35 ↑ s. z.B. Brockmann, S. 83.
36 ↑ Brockmann Nr. 701 und 703.
37 ↑ Fiala, S. 47.
38 ↑ Brockmann, S.130.
39 ↑ Auf den Todesfall des zweiten Sohnes Friedrich August am 30.11.1690 in Siebenbürgen, wurde keine Medaille geprägt, er hatte sich durch Ablehnung der Primogenitur aus Sicht Ernst Augusts gegen die dynastischen Interessen gestellt, sein Tod schwingt in der Aussage der Medaille auf seinen Bruder jedoch mit.
40 ↑ Bodemann, S.83, sowie Briefe vom 16.02. und 12.03.1690, S. 86, 87; Hatton, S 44; Knoop S. 128-130.
41 ↑ V. Praun, S. 320 und 322; Knoop, S.42 und Brockmann, S. 82.
42 ↑ Brockmann Nr. 714.
43 ↑ Bodemann siehe z.B. Briefe vom 21.02.1696, S. 133 bzw. vom 09.09.1696 S. 142/143.
44 ↑ Brockmann 733, 734, 735.
45 ↑ Willi, S. 10.
46 ↑ S. dort, S. 7.
47 ↑ Heinrich, S. 102.
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