STAND DER FUNDMÜNZBEARBEITUNG IN NIEDERSACHSEN
Die antiken Münzen, die bislang auf dem Boden Niedersachsens gefunden und vorgelegt bzw. publiziert wurden, sind von Ulrich Werz und Anke Matthes, die beide für die Fundmünzbearbeitung im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege verantwortlich sind, in einer Datenbank erfasst worden. Hierbei handelt es sich um eine modulare Fachdatenbank, die Teil des archäologischen Informationssystems ist. Als vertiefende Informationsquelle wird die Fundmünzdatenbank mit dem Digitalen Denkmalatlas Niedersachsen verknüpft sein.
Die aufgenommenen Prägungen umfassen den Zeitraum vom Beginn der Münzprägung bis zur Regierung Karls des Grossen, der von 768 bis 814 König des Fränkischen Reichs war. Die Fundmünzen aus Kalkriese und dem Fundareal von Wilkenburg blieben in dieser Datenbank noch unberücksichtigt, da sie eigene, unabhängige Projekte sind.
Anzahl der aufgenommenen Fundmünzen
Im April 2021 waren 7.132 Münzen in der Datenbank aufgenommen. Die meisten Stücke stammen aus den Publikationen “Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland Abteilung VII Niedersachsen und Bremen Band 1-3 Osnabrück – Aurich – Oldenburg” und “Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland Abteilung VII Niedersachsen und Bremen Band 4-9 Hannover – Lüneburg – Braunschweig – Hildesheim – Stade – Bremen“, die im Jahre 1988 von Frank Berger und Christian Stoess veröffentlicht wurden. Reichhaltiges Material lieferte auch der 2009 von Frank Berger zusammen mit Friedhelm Wulf publizierte Nachtrag, der als Aufsatz im Beiheft 12 der Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte (NNU) erschienen ist. Diese Ergänzung beinhaltet die Neufunde bis einschließlich 2006. Die hiernach regelmäßig in den Beiheften der NNU vorgelegten Münzfundmeldungen wurden ebenfalls in die Datenbank eingearbeitet.
Viele der Neufunde, die nach Mitte 2017 dem NLD zur Bearbeitung übergeben worden waren, konnten nach dem heutigen Stand der Fundmünzbearbeitung erfasst werden. Teilweise gelang es auch ältere, bereits veröffentliche Funde noch einmal zu autopsieren und damit die in der Literatur gemachten Angaben zu ergänzen.
Bearbeitungsaufwand je Münze
Der Bearbeitungsaufwand hängt von der Art der Vorlage ab. Für die vollständige Neuaufnahme einer Münze wird rund eine Stunde Zeit benötigt, während die Aufnahme aus der Literatur meist wesentlich weniger Arbeitsaufwand mit sich bringt. Die nachfolgenden Angaben sind daher als grobe Richtwerte zu verstehen.
- Aufnahme aus der Literatur (etwa 10 Minuten)
- Angleichung der Referenzzitate
- Eintragung der Normdaten
- Autopsie (etwa 60 Minuten)
- Wissenschaftliche Bestimmung
- Fotographische Dokumentation
- Aufnahme der technischen Daten
- Gewicht, Stempelstellung, Durchmesser, Dicke
- Eintragung der Normdaten
Fundverteilungskarten
Nachfolgend sind die antiken Einzel- und Schatzfunde nach dem aktuellen Stand der Fundmünzaufnahme (April 2021) kartographisch wiedergegeben. (uw/am)
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